Die Lese-Rechtschreib-Schwäche ist eine erhebliche Störung im Aneignungsprozess des Lesens und Schreibens. Trotz normaler Intelligenz und Zugang zu geeigneten Bildungsmöglichkeiten erreichen betroffene Schüler:innen über lange Lernzeiträume nicht das altersentsprechende Leistungsniveau. Eingeschränkt erscheint insbesondere der intuitive Erwerb eines sogenannten „Wortstruktur-gedächtnisses“. Dies führt zu typischen Symptomen: Geübte Wörter bzw. Diktate werden immer wieder, auch in neuen Varianten, falsch geschrieben. Ein angestrengter und stockender Lese-Stil kann auch durch viel Üben nicht überwunden werden.
Eine Lese-Rechtschreib-Schwäche kann ohne Behandlung zu massiven Bildungsverlusten sowie sozialen und emotionalen Belastungen führen. Anhaltende Schwierigkeiten und Rückstände beim Erwerb des Lesens und Schreibens sollten daher nicht als Verzögerungen betrachtet werden, die sich irgendwann von selbst „auswachsen“.
Im Diagnosegespräch wird zunächst ein umfassender Überblick über die Ergebnisse der Leistungsdiagnostik gegeben und damit die Frage nach dem Vorliegen einer Lese- und /oder Rechtschreib-Schwäche beantwortet. Zudem geben uns Eltern/ Bezugspersonen in diesem ausführlichen Gespräch die notwendigen Informationen, um das individuell entwickelte Therapiekonzept noch besser an die familiäre Umgebung anzupassen und ggfs. mit den schulischen Bedingungen zu koordinieren (Stichwort Nachteilsausgleich). Ziel ist es, in jedem einzelnen Fall eine optimale Behandlung für das betroffene Kind zu gewährleisten.
Eine Lese-Rechtschreib-Schwäche bedeutet in aller Regel schulische Misserfolge und Niederlagen, aus denen sich betroffene Schüler:innen alleine kaum befreien können. Unterlegenheitsgefühle, Leistungsängste, Selbstzweifel und (Selbst)Abwertungen verstärken den Drang, sich schriftlichen Anforderungen zu entziehen – ein Teufelskreis! Das sich ergänzende Konzept einer Lern- und Schriftsprachtherapie geht dieses Spannungsfeld von beiden Seiten an: Die zielgenaue Förderung im Bereich der schriftsprachlichen Defizite schafft neue und positive Lernerfahrungen, durch die sich Lernoffenheit und Anstrengungsbereitschaft so entwickeln, dass eine „Aufwärts-Spirale“ entstehen kann.
Anstelle der üblichen wortbildorientierten Vermittlungsstrategien werden mit LARS die Lese- und Schreibfertigkeiten durch die Methode der systematischen Laut- und Silbenanalyse gefördert, um das typische LRS-Symptom – die mangelnde Merkfähigkeit für „Wortbilder“ – auszugleichen. Die bewusste Wahrnehmung lautlicher und graphischer Strukturen fördert so einen kontrollierten Lese- und Schreibprozess, in dem sich die Fähigkeit zur selbsttätigen Korrektur von Wortschreibungen und Verlesungen umfassend entwickeln kann.
Nach unserer Überzeugung und langjährigen Erfahrung bietet eine 1:1-Betreuung die besten Voraus-setzungen für individuellstes Arbeiten in jeder Therapiesitzung. Begleitend sollte eine kontinuierliche, diagnostische Therapieplanung dafür sorgen, dass im Verlauf des gesamten Therapiezeitraums präzise und zielführend gelernt werden kann. Die Einbindung von Eltern/ Bezugspersonen in die neu strukturierten Lernabläufe ist wichtig, um Konflikte rund um das „häusliche Üben“ zu entlasten und Übungszeit effektiv zu nutzen. Und nicht zuletzt sollte ein regelmäßiger Austausch der Therapeu-t:innen mit der Schule sich darum bemühen, individuelle Lernbedingungen und Ausgestaltungen von Nachteilsausgleichen auszutauschen und abzusprechen.